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Dienstag, 4. Dezember 2012

4. Etappe - die Letzte

4. Etappe: Rameshwaram - Madurai - Pune

Rameshwaram verließ ich im Dunkeln. Ein netter Busschaffner erzählte mir von einem Zug am frühen morgen um fünf Uhr, der mich in dreieinhalb Stunden nach Madurai bringen sollte.
So fange ich also morgens um vier an meine Sachen zusammen zu packen, als plötzlich das Licht ausgeht. Stromausfall. Die fröhlich trommelnde Tempelmusik schallt ungestört im fernen Dunkel weiter, während ich ausfersehen stolpernd, den halben Tisch abräume und mich tastend orientiere. Nach gut 30 Sekunden springt summend ein Notstromagregat nach dem anderen an. Mein Hotel hat kein Notstromagregat.
Ich stelle fest: meine Qualitätstaschenlampe aus Deutschland, als Backpacker bin ich perfekt ausgerüstet, hat die Angewohnheit nach einigen Sekunden wieder auszugehen. Ich habe noch mein dürftig aufgeladenes Handy, was aber auch gleichzeitig mein Zugticket gespeichert hat und auch sonst meine einzige Möglichkeit ist Tamara später unter den eine Million Einwohnern Madurais auszumachen. Mein 3x2 cm großes Display erleuchtete also den Raum, als ich hektisch meinen Kram zusammensuchte und in meinen Rucksack stopfte.

Ich saß im General-Compartment des Expresszuges, welches zu Beginn noch sehr übersichtlich war. Als wir in Madurai ankamen waren selbst die Gepäckablagen zu Bänken umfunktioniert. Ich möchte anmerken, dass Zugreisen in Indien in der Regel, wenn man einen Platz bekommt, sehr gut organisiert sind. Es gibt genauso viele Passagiere wie es Betten gibt, Verspätungen sind mir bisher noch nicht untergekommen (und das obwohl die Züge oft tagelang ohne Pause unterwegs sind!), und sogar eine gute Essensversorgung wird bereitgestellt. Lediglich die General-Compartments sind ab und zu überfüllt, da hierfür keine Reservierung von Nöten ist.

Tamara erkannte ich in Madurai sofort. Nicht, weil sie die Umstehenden um gut 20 cm überragte, nein es war ihre fröhliche Ausstrahlung, die meinen Blick auf sich zog. Gute gelaunt machten wir uns mit den schweren Rucksäcken auf den Weg in die Innenstadt wo wir nahe dem Minakshi-Tempel ein Hotel fanden. Alles scheint sich um diesen Tempel zu konzentrieren. Die Fußgängerzone (!), die sich um den Tempel zieht, ist eine Flaniermeile für Pilger und Touristen. Sie führt auch zum Tempelmarket, einem Markt gegenüber des Haupteinganges in einer reich verzierten alten Steinhalle, wo sich Schneider und Stoffverkäufer tummeln und den Besuchern maßgeschneiderte Hemden in drei bis vier Stunden anfertigen.

Am Samstag hieß es dann für mich wieder die Heimreise anzutreten um pünktlich am Montagmorgen wieder in Pune und dem dort befindlichen CEE-Büro zu sein. Der Lokamanya-Express sollte über Andhra Pradesh und Karnataka meine Heimatstadt innerhalb von 32 Stunden erreichen. Wie immer war das Zugfahren ein einziges Erlebnis und die Zeit verran wie im Fluge. Eine halbe Stunde vor geplanter Ankunft war ich schon in der Rikshaw nach Aundh zu meinem Bett.

Ich habe in diesen Tagen viel erlebt, endeckt und erfahren. Das kann ich hier natürlich so nicht darstellen, sondern nur ein paar Eckpunkte und Erlebnisse beschreiben. Ich hoffe, der Geist Indiens war beim lesen vielleicht auch für Euch/Sie ein wenig spürbar, denn er ist es, der Indien so sympatisch macht.

Einer der vier Haupttürme des Tempels in Madurai


Der Tempelelefant segnet Tamara!

Im Tempelmarket

Somewhere in India...

Montag, 3. Dezember 2012

3. Etappe

3. Etappe: Trichy - Rameshwaram


Werter Leser,
nach einer Woche Pause geht es in die vorletzte Etappe meines Südindien-Berichts! Lange musstet/n Ihr/Sie darauf warten um zu erfahren wie es weiter geht!


'Bus to Rameshwaram?'
- 'This way!'
'Thank you'


...That way:
'Excuse me, is there a bus to Rameshwaram?'
- 'Rameshwaram? Very far!'
'I know, is there a bus?'
- 'No direct bus, go to Villupuram, from there you get a better connection'
'Ok, thank you; but this Sir told me there is a direct bus from here?'
- 'No direct bus, you have to go to Viluppuram'

Auf nach Viluppuram.
Viluppuram liegt nur etwa 50 Km von Pondy entfernt und so sollte ich auch nur etwa eine Stunde fahren bis ich diesen, wie es scheint, Verkehrsknotenpunkt erreichte. Dort angekommen machte ich mich auf die Suche nach einer Verbindung zu meinem Ziel.

'Bus to Rameshwaram?'
- 'No direct bus'
'Ok... What can I do?'
- 'Take a bus to Trichy, from there you will find a bus to Rameshwaram'

'There is no other possibility?'

- 'No'

Auf nach Trichy.
Trichy, eigendlich Tiruchirappalli, erreichte ich nach ca. fünf Stunden Fahrt mit dem East Coast Road Rider, natürlich war ich entsprechend spät, um etwa neun abends erst dort. Der 'Bus to Rameshwaram' der mich beherbergen sollte, musste also wohl oder übel auf morgen warten, denn ich wollte mir die Fahrt, die wohl weitere sieben Stunden dauern sollte, und vor allem die mitternächtliche Ankunft in Rameshwaram, nicht antun. Trotz Diwali fand ich noch ein 'preisgünstiges' Zimmer in einem der vielen Hotels nahe dem Busbahnhof.
Um ehrlich zu sein war mir die Stadt Trichy als ich am Tag vorher aufstand noch unbekannt. Es stellte sich aber heraus, dass hierher viele Pilger kommen um den berühmten Rock Fort Tempel zu besuchen und auch sonst ist dort einiges los. Den Tempel, der auf einem Felsen 83 Meter über der sonst sehr ebenen Stadt thront ist erreichbar über 437 Treppenstufen. Bevor ich also meine Fahrt am nächsten Morgen forsetzte, stand ich extra früh auf um Trichy nicht nur als 'preisgünstiges' Hotelzimmer im Gedächtnis zu behalten. Meine Schuhe am Fuße zurücklassend machte ich mich nackten Fußes an den Aufstieg zum Heiligtum. Belohnt wurde ich nicht nur mit einem einzigartigen, riesigen Tempelbau, sondern auch noch mit einem atemberaubenden Blick über die Stadt.


'Bus to Rameshwaram?'

- 'Over there, every half an hour!'
'Thank God!'
- 'Welcome!'

Ich hatte ihn und musste noch nicht einmal groß warten! Ich ließ mich neben dem Busfahrer nieder und machte es mir bequem. Sieben Stunden hatte ich vor mir. Sieben Stunden fuhren wir über schmale Wege durch Dörfer Tamil Nadus gen Süden. Mal zogen Reisfelder, Palmenheine, Felsen oder Salzberge vorbei während wir von Busbahnhof zu Busbahnhof fuhren. Zur Endstadtion Rameshwarm trennte uns aber dann doch irgendwann nur noch ein schmaler Streifen Ozean. Die Pilgerstadt liegt schon auf der Adamsbrücke, eine Anreihung von Sandbänken und Inseln, die wie 'Fundamente von Brückenpfeilern' Indien mit Sri Lanka verbindet.
So sagt die Legende, dass Rama zusammen mit Hanuman und einem Heer von Affen eine Brücke nach 'Lanka' errichtet um seine Frau Sita aus den Fängen des Dämonenkönigs Ravana zu befreien. Demzufolge ist natürlich der Ort, an dem Rama mit der Brücke begonnen haben soll ein sehr heiliger. So findet sich dort am Ende der Insel, genauergesagt bei Dhanushkodi, ein Tempel mit einem 'schwimmenden Stein' (er schwimmt wirklich!) und eine Süsswasserquelle, was wirklich sehr besonders ist da diese sich auf einer schmalen Sandbank, umgeben von salzigem Meer befindet. Am Ende dieser Sandbank wägt man sich dann in absoluter Einsamkeit und kann den leergefegten, langen Sandstrand genießen. Bei Dhanushkodi liegt eine einstige Siedlung der Briten, die mittlerweile zerfallen ist und sich den Sanddünen hingegeben hat.
Rameshwaram selbst ist hauptsächlich für seinen großen Tempel mit den langen Säulengängen berühmt. Das überschauliche Städtchen bietet alles was sich ein Pilgerherz wünschen kann.

Ich bin also in Rameshwaram angekommen und konnte dort zwei schöne Tage verbringen, bevor mich die Indian Railways nach Madurai bringen sollten. Davon dann das nächste Mal mehr.

Der Rock Fort


Blick über Trichy

'Bus to Rameshwaram'

Über die Brücke zur Insel auf der Rameshwaram liegt

Säulengang des Tempels in Rameshwaram

Säulengang des Tempels in Rameshwaram

Dhanushkodi

Die ehemalige britische Siedlung bei Dhanushkodi 


Links Meer, rechts Meer und gerade aus liegt irgendwo Sri Lanka

Spaziergang-Ausbeute


Auf dem Jeep zurück nach Rameshwaram

Mittwoch, 21. November 2012

2. Etappe

2. Etappe: Mamallapuram - Pondycherry - Auroville


Das Urlaubs- und Tempelörtchen Mamallapuram hinter uns lassend brachte uns der East Coast Road Rider weiter gen Süden in Richtung Pondycherry. Die Art zu Reisen ist einfach unvergleichbar! Sitzend auf den Eingangstreppen des Türlosen Buses, pfeift einem der warme Wind um die Ohren während draußen das Bild von saftig, grünen Reisfeldern zu dunklen Bananenplantagen über quirlige Dörfer hin zu weiten Kokosnusspalmenfeldern wechselt.
Pondycherry, oder Puducherry, war von 1673 bis 1954 eine französische Kolonie und bildet heute ein eigenes Unionsterritorium im Staat Tamil Nadu. Der französische Einfluss ist deutlich zu spüren! So sind die Straßen neben den tamilischen auch noch mit französischen Namen bezeichnet, die Architektur erinnert an eine Stadt der Côte d'Azure und die Restaurants bieten eine gute Cuisine Francaise an. Auch eine eigene Steuerpolitik hat Pondycherry, was viele Produkte sehr viel günstiger werden lässt. Allgemein macht die Stadt einen sehr gepflegten Eindruck und man verbringt hier auf jeden Fall eine schöne Zeit. Auf der Busfahrt lernten wir den Italiener Mitch kennen, der uns auch am nächsten Tag nach Auroville begleitete, wo uns ein Freund meines Kollegen empfing.
Auroville ist eine Besonderheit für sich. In den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts lies sich der Guru Sri Aurobindo in Pondycherry nieder und versammelte bald eine große, sehr europäische Gemeinde um sich. Mit der Französin Mirra Alfassa, sie wird von Anhängern 'The Mother' genannt, gründete er hier einen Ashram, welcher auch heute noch als Hauptattraktion von Pondycherry gilt. Nach seinem Tod setzen Anhänger zusammen mit 'The Mother' die Modellstadt Auroville einige Kilometer außerhalb um. Ein utopisches Experiment, das Menschen aus aller Welt versammeln sollte. Heute hat sich Auroville etabliert und ist Heimat von rund 2.000 Einwohnern, viele davon kommen aus Deutschland. In der Mitte der Planstadt steht das imposante Matrimandir, ein großes Meditationsbauwerk, was wir zwar nicht betreten aber zumindest von außen bewundern durften.
Am Nachmittag trennten sich unsere Wege am Busbahnhof von Pondycherry. Mitch machte sich auf, eine Verbindung nach Madurai zu finden, Johannes musste zurück nach Chennai und ich hatte eigendlich Rameshwaram im Kopf als ich in den Bus stieg. Landen sollte ich allerdings an diesem Tag nicht dort!

Einer der wenigen Elefanten die ich bisher in Indien gesehen habe in Pondycherry beim Tempel

Promenade in "Pondy"

Matrimandir in Auroville

Mitch und Johannes am Busbahnhof in Pondycherry



Dienstag, 20. November 2012

Die große Reise, 1. Etappe

Meine lieben Freunde im fernen Westen und allen anderen Himmelsrichtungen! Mario hat in den letzten Tagen knapp 3500 Km hinter sich gebracht und dabei viel gesehen! Die Reise ging in den Süden Indiens nach Tamil Nadu. GoAir brachte mich bequem aber verspätet in der nacht vom Fr. auf Sa. den 10. November nach Chennai, die tamilische Hauptstadt, welche den Ausgangspunkt des Trips darstellen sollte. Innerhalb von neun Tagen brachte dieser mich dann nach Mamallapuram, Pondycherry & Auroville, Trichy, Rameshwaram und Madurai. Aufgrund von Diwali, dem groß gefeierten Lichterfest, welches hier vom Ausmaß her mit Weihnachten vergleichbar ist, gabs einige Feiertage, die ich nutze um Incredible India weiter zu erkunden. Es ist festzuhalten, dass ich erlebnisreiche Tage hinter mir habe in denen ich viel gesehen und kennengelernt habe. In kleineren Etappen möchte ich Euch berichten, wie es mir ergingt und natürlich was mir vor Auge und Linse gekommen ist.


Etappe 1: Chennai - Mamallapuram


 "Welcome to Chennai International Airport!" begrüßte mich ein Schild auf Englisch und Tamil, die Sprache der Tamilen am Flughafen der großen, südindischen Stadt. Es muss gesagt sein, dass die Tamilen sehr stolz auf ihre Sprache sind und vielleicht deswegen, aus Trotz zur großen Hindi-sprechenden Mehrheit, eher aber einfach von je her, Hindi in Tamil Nadu eine Fremdsprache ist. Es gibt wohl über 500 verschiedene Zeichen und allein sieben verschiedene Fälle, wohl am ehesten gerechtfertigt von der beachtlichen Sprachgeschichte von über zweieinhalbtausend Jahren. Jedenfalls erwartete mich Johannes auch noch um halb drei morgens, geplante war eigendlich zwei Stunden früher zu landen.
Den Samstag verbrachten wir in Chennai, der postapokalyptischen Modellstadt. Mit knapp 9 Millionen Einwohnern bildet die Agglomeration ein riesiges Siedlungsgebiet und ein Zentrum der indischen Softwareindustrie. Um Johannes zu zitieren hat die Stadt kein richtiges Zentrum und letztendlich sieht alles sehr ähnlich aus. Wir besuchten den Flowermarket, eine von Johannes' Arbeitsstellen. Hier unterrichtet er die Kinder der Arbeiter, welche aus riesigen, duftenden Häufen von Blüten Ketten und anderen Blumenschmuck herstellen. Der große Fruitmarket nebenan verbreitet einen faulig-süßlichen Duft, beherbergt Tonnen von Bananen, Orangen, Früchten.
Zwei Mitfreiwillige der NGO organisierten am Nachmittag ein Programm für Kinder der Bone-Factory, zu welchem wir uns hinzugesellten. In dunklen, einfachen Verschlägen wohnen hier die Famlien die in der Art Knochenmühle arbeiten; den fröhlichen Kindern merkte man jedoch die raue Umgebung nicht an. Allgemein ist mir bisher aufgefallen, wie fröhlich und offen Kinder auf einen zugehen!
Bepackt mit den schweren Trekking-Rucksäcken gings dann mit dem East-Cost-Road-Rider, einem staatlichen Bus der die Ostküste hoch und runter fährt, in Richtung Mamallapuram. Ich hatte das Gefühl, Chennai hört nie auf! Nach zwei Stunden Fahrt waren wir noch immer nicht am Ende der Stadt! Dieses dann aber doch irgendwann erreicht, ging es schnell in den kleinen Küstenort am Golf von Bengalen. Hier trifft man auf einige Touristen, die kommen um sich am Strand in die Sonne zu legen, sich bunte Ketten verkaufen zu lassen und den Tempelbezirk von Mamallapuram anzuschauen, der zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde (hier mehr dazu). Wir taten es ihnen gleich. 

Der Flowermarket, eine Arbeitsstelle von Johannes



Sehr viele alte Gemäuer bieten Mamallapurams Tempel, hier der Seashore-Tempel



Donnerstag, 11. Oktober 2012

Ich bin wieder hier

So, endlich also mal wieder ein paar Zeilen meinerseits. Ich möchte Euch in diesem Blogeintrag bündig zusammenfassen was hier so geschieht.

Was war?

Nach der Rückkehr aus Kolhapur bereiteten wir uns auf die Reise nach Nagpur vor. Die Stadt, ehemals Hauptstadt Maharashtras, liegt 16 Zugstunden von Pune entfernt im geografischen Mittelpunkt Indiens. Nun stöhnenden Gemütern muss ich entgegnen, dass Zugfahren in Indien viel lustiger ist als in Deutschland! Fahrende Händler halten einen mit Ihren Angeboten auf dem Laufenden, während man an der offenen Tür steht und in der indischen Abendluft die vorbeiziehende Landschaft beobachtet. Ein Abteil besteht aus 6 bequemen Betten, jeweils drei übereinander auf jeder Seite. Ab und zu fühlt man sich wie im Hogwarts-Express wenn ein Essensverkäufer mit seiner Bauchlade durch die Gänge zieht. Nur, dass der nicht "Sweets and Butterbeer", sondern "Chai - Chai" oder "Rice veg. Biryani" ruft. Nach einem Spaziergang in die hinteren Waggons zeigte mir sich auch auf, wo die ganzen Leckereien herkommen. Eine offene Küche mit reifengroßen Pfannen, gefüllt mit bluberndem, hin und her schwappendem Öl produzierte indische Spezialitäten am laufenden Band.
Ausgestiegen erschlug uns die Hitze in der 'Orange City' die, gelegen im Deccan-Plateau, berühmt für ihre großen Orangenplantagen ist. Ab in die nächste Rikshaw fuhren wir mit Teju, unserer Kollegin, zu deren Familie wo wir die nächsten Tage verbrachten. Wir wurden so herzlich empfangen! In der Joint-Family wohnen alle Familienmitglieder von der Aji (Oma) bis zum kleinen Beta (Sohn) unter einem Dach. Nicht nur das Essen war wunderbar, unsere ganze Zeit in Kali-Wada (der Name des Hauses) war herrlich! So wurde uns auch ermöglicht einen familiären Abschluss des Ganesh-Festivals mitzuerleben. Wenn die Straßen voll von tanzenden Menschen und lauter Musik sind und der Himmel von Feuerwerkskörpern erleuchtet wird wandern die Murtis, die Götterstatuen, feierlich begleitet in Richtung des großen Sees wo sie unter Jubel und Gebet versenkt werden.
Von Nagpur wieder zurück machten wir am Wochenende einen Ausflug mit unseren Kollegen auf das Kaas-Plateau, nahe Pune, welches ein einzigartiger Lebensraum für unzählige Pflanzen darstellt, von denen viele endemisch im Gebiet der Western Ghats sind.

Was ist?


Nachdem wir die Schul-Registrierungen und alles weitere fertig bearbeitet haben, ist der Sciencexpress für uns nun endgültig abgeschlossen. Nun tun sich für uns neue Möglichkeiten auf, worauf ich noch genauer eingehen werde, sobald sich etwas handfestes abzeichnet. Morgen fahren wir wieder mit unseren Kollegen mit dem Motorrad in die Western Ghats um eine Trekking Tour zu Rajgar-Fort zu machen, am Sonntag gehts auf das Oktoberfest. Dieses wird von der Handelskammer organisiert. Neben deutschem Essen gibt es hier natürlich deutsches Bier und eine eingeflogene Band die Festzeltstimmung verspricht. Erwartet werden rund 5-6000 Menschen.

Was wird?


Nächstes Wochenende nehme ich den Zug nach Mumbai um dort Johannes zu treffen, der ein weltwärts-Jahr in Chennai verbringt. Gemeinsam fahren wir dann von Sonntag auf Montag nach Goa um den kleinsten indischen Staat mit den wohl schönsten Stränden zu erkunden. Es sieht so aus, als würden wir uns im November dann schon wieder sehen, denn ich Plane über Diwali, das Lichterfest, eine längere Tour in den Süden zu machen. Gebucht sind bisher ein Flug nach Chennai am 9. Nov. und ein Zug, der mich neun Tage später in 33 Stunden von Madurai nach Pune bringt. Mal sehen, was sich für die Zeit dazwischen ergibt.


Bis bald und alles Gute!
Mario

Die Ganpatis werden zum See getragen

Full of colours

Das letzte Mal Painting-Competition


Kaas

Kaas

Wasserfall in der Nähe vom Kaas-Plateau






Montag, 24. September 2012

Jeder Tag ist ein Abenteuer

Ich sitze im Büro, so langsam packt jeder seine Sachen und geht nach Hause. Viel zu tun gab es heute. Wie wir schon letzte Woche bemerkt haben sind die ganzen Registrierungen die wir beim Sciencexpress erfasst haben nicht mit Datum versehen. Das bedeutet, dass wir für den Report, der detailliert über das Projekt geschrieben werden soll, die größten Umstände machen um irgendwie die Daten zu retten. Jedenfalls bin ich seit gestern wieder in Pune. Am Freitag gings mit (bzw. "an") dem Public-Bus zuerst nach Svargate wo ich mir dann mein Ticket für den Bus nach Kolhapur holte. Nach guten fünf Stunden Fahrt kam ich dann in der etwas kleineren Stadt Kolhapur an wo ich von Tushar abgeholt wurde. Empfangen wurde ich in dessen Society mit einer überwältigenden Gastfreundlichkeit. Abends nach dem Gebet um die gemeinschaftliche, bestimmt zwei Meter hohe Ganesh-Statue wurde ich in unzählige Häuser eingeladen um die Pujaa zu empfangen. Dies ist die gesegnete Süßigeit, die man nach dem Gruß zum Gott erhält.
Am darauffolgenden Samstag zeigte mir Sohas, er auch ursprünglich aus Kolhapur stammt, die Sights der Stadt. Über Tempel für Mahalaxmi und Bhagwan ging es in den Botanical Garden um die Affen und Fledermäuse zu beobachten, die sich in den alten Bäumen tummeln. Kolhapur ist berühmt für sein scharfes Essen (selbst innerhalb Indiens!), dafür gabs dann aber ausgiebig Non-Veg in Form von Ziege.

Geplant war wieder mit dem Bus heim zu fahren. Da aber Mrugank mit seinem Motorrad in Kolhapur war und über Pune zurück nach Mumbai fahren würde machten wir einen Biketrip durch die Berge der Western-Ghats auf dem Kolhapur-Pune Highway zurück durch Reis- und Zuckerrohrfelder. Die Fahrt war super und  nur eine neue Erfahrung wie sie hier jeden Tag auf einen einprasseln. Am Abend fuhr ich noch kurzfristig zum Flussufer wo die ersten Ganpatis feierlich unter Gebeten, Pujaa und Freundenausrufen ins Wasser gegeben wurden.

Das alles macht jeden Tag zu einem neuen Abenteuer, und das selbst jetzt noch.

Zum Abschied gibts wie immer die passenden Bilder zum Wochenende,

Accha!
Mario
Der Prister segnet die Pujaa

Bei Kolhapur

In den Bergen der Western Ghats

Donnerstag, 20. September 2012

Update

Mir tut es schon fast ein bisschen leid, dass die Blogeinträge hier nicht gerade regelmäßig erscheinen. Um Euch trotzdessen auf dem Laufenden zu halten, möchte ich kurz ein Update meiner Aktivitäten darlegen.
Am Samstag ging es über den Mumbai-Pune Express-Highway (der best-ausgebauteste Highway Indiens) mit dem Cap nach Mumbai, wo wir bis Mittwoch im CST, ehemalig Victoria Terminus, dem großen Bahnhof im Zentrum Mumbais, arbeiten würden.
Nach vier Tagen Platform-Activities in Pune/Khadki waren wir schon geübt in unseren Aufgaben und die Arbeit mit den Kindern machte sehr viel Spaß. Abends hatten wir Zeit, die Stadt zu erkunden. Mumbai hat einen cosmopolitischen Flair und trotz hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze war die Stadt überwältigend. Mit dem Zug kamen wir am Mittwoch wieder zurück. In der Sleeper Class fuhren wir mit offenen Fenstern und Türen durch die sattgrünen Berge der Western Ghats, die gerade vor Natur nur so strotzen.
Heute Mittag geht es für mich mit dem Überlandbus nach Kolapur an die Grenze zu Goa, wo mich Kollegen eingeladen haben um dort Ganesh zu feiern, ein großes, zehntägiges Festival, bei dem der Elefantenköpfige Gott nach Hause getragen wird um schließlich am Ende in den Fluß gebracht zu werden. Ich bin gespannt, was mich erwartet!

Da diese Beschreibung mal wieder nur ein winziger Bruchteil meiner Erlebnisse umfasst, poste ich einfach wieder einige Bilder der letzten Tage.

Teilnehmer der Painting Competition mit dem Thema 'Save Fuel, Save Money!'


Anstehen für den Sciencexpress

Vor dem Chhatrapati Shivaji Terminus mit Mrugank, zu dem ich jetzt nach Kolapur in den Süden fahre.

Der Gateway of India mit Anna und Savita

Mumbai bei Nacht auf dem Marine-Drive

Mit dem Zug durch die Reisfelder

die Western Ghats

Montag, 10. September 2012

Colourful India!

  Gut, wie beginnt man so einen Blogartikel? "Wir waren am Wochenende in..." Das geht nicht, denn zusammenfassen kann man das Wochenende nicht unter einem einheitlichen Begriff, wir verbrachten es ganz gedigen in Pune itself. Die eigendliche Idee war am Samstag zum FRO zu gehen um unsere endgültige Registrierung abzuholen, wie es uns die Beamtin letzte Woche aufgetragen hat. Wir nutzen den Tag um noch ein paar Ecken unserer neuen Heimat zu sehen und so fuhren wir mit dem Bike zum Parvati Tempel, welcher etwas erhöht über der Stadt liegt. Eine steile Treppe führt zum Fuß der Anlage, welche, wie jeder Tempel, nur barfuß betreten werden darf. Innerhalb der hohen Mauern herrscht, konträr zur rasanten Stadt, Ruhe. Man wird geruhsamer, kann von oben auf das Häusermeer herabblicken, in welches wir uns kurz darauf wieder stürzten um zum FRO zu fahren. Was normalerweise wohl 20 Minuten dauert, nahm bei uns eine knappe Stunde in Anspruch, da wir natürlich keinen Plan hatten. An jeder Kreuzung wurden wir auf Wege verwiesen, die wir teilweise nicht nur einmal befuhren."Sorry, do you know whär Comischioner Offis is?" "Lepft, then straight and then wight". Wir verstehen uns immer besser!
  Beim Commissioner-Office bzw. dem Foreigner Registration Office angekommen sagte uns ein netter Beamter lachend, dass das Büro doch jedes Wochenende geschlossen hat und wir nächste Woche nocheinmal kommen sollten. Hatte uns die Beamtin nicht auf Samstag verwiesen? Na ja, sie muss sich geirrt haben. Wir holen unsere Registrierung einfach nächste Woche. Somit wandelte sich der Tag in einen puren Sight-Seeing-Day in Pune, welcher uns noch zur Laxmi-Road brachte. Reizüberflutung ist hier für empflindliche Individuen vorprogrammiert. Wo soll man zuerst hinschauen? Das in Worte zu fassen fällt mir sehr schwer, deshalb zeige ich einfach mal wieder einige Bilder von colourful India!
Laxmi Road

Vorbereitungen auf das Ganesh-Festival

Auf drängendem Wunsch meiner Mitbewohner gabs letzte Woche Pfannkuchen! Mit Nutella! (Kostet hier um die 3€)