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Dienstag, 4. Dezember 2012

4. Etappe - die Letzte

4. Etappe: Rameshwaram - Madurai - Pune

Rameshwaram verließ ich im Dunkeln. Ein netter Busschaffner erzählte mir von einem Zug am frühen morgen um fünf Uhr, der mich in dreieinhalb Stunden nach Madurai bringen sollte.
So fange ich also morgens um vier an meine Sachen zusammen zu packen, als plötzlich das Licht ausgeht. Stromausfall. Die fröhlich trommelnde Tempelmusik schallt ungestört im fernen Dunkel weiter, während ich ausfersehen stolpernd, den halben Tisch abräume und mich tastend orientiere. Nach gut 30 Sekunden springt summend ein Notstromagregat nach dem anderen an. Mein Hotel hat kein Notstromagregat.
Ich stelle fest: meine Qualitätstaschenlampe aus Deutschland, als Backpacker bin ich perfekt ausgerüstet, hat die Angewohnheit nach einigen Sekunden wieder auszugehen. Ich habe noch mein dürftig aufgeladenes Handy, was aber auch gleichzeitig mein Zugticket gespeichert hat und auch sonst meine einzige Möglichkeit ist Tamara später unter den eine Million Einwohnern Madurais auszumachen. Mein 3x2 cm großes Display erleuchtete also den Raum, als ich hektisch meinen Kram zusammensuchte und in meinen Rucksack stopfte.

Ich saß im General-Compartment des Expresszuges, welches zu Beginn noch sehr übersichtlich war. Als wir in Madurai ankamen waren selbst die Gepäckablagen zu Bänken umfunktioniert. Ich möchte anmerken, dass Zugreisen in Indien in der Regel, wenn man einen Platz bekommt, sehr gut organisiert sind. Es gibt genauso viele Passagiere wie es Betten gibt, Verspätungen sind mir bisher noch nicht untergekommen (und das obwohl die Züge oft tagelang ohne Pause unterwegs sind!), und sogar eine gute Essensversorgung wird bereitgestellt. Lediglich die General-Compartments sind ab und zu überfüllt, da hierfür keine Reservierung von Nöten ist.

Tamara erkannte ich in Madurai sofort. Nicht, weil sie die Umstehenden um gut 20 cm überragte, nein es war ihre fröhliche Ausstrahlung, die meinen Blick auf sich zog. Gute gelaunt machten wir uns mit den schweren Rucksäcken auf den Weg in die Innenstadt wo wir nahe dem Minakshi-Tempel ein Hotel fanden. Alles scheint sich um diesen Tempel zu konzentrieren. Die Fußgängerzone (!), die sich um den Tempel zieht, ist eine Flaniermeile für Pilger und Touristen. Sie führt auch zum Tempelmarket, einem Markt gegenüber des Haupteinganges in einer reich verzierten alten Steinhalle, wo sich Schneider und Stoffverkäufer tummeln und den Besuchern maßgeschneiderte Hemden in drei bis vier Stunden anfertigen.

Am Samstag hieß es dann für mich wieder die Heimreise anzutreten um pünktlich am Montagmorgen wieder in Pune und dem dort befindlichen CEE-Büro zu sein. Der Lokamanya-Express sollte über Andhra Pradesh und Karnataka meine Heimatstadt innerhalb von 32 Stunden erreichen. Wie immer war das Zugfahren ein einziges Erlebnis und die Zeit verran wie im Fluge. Eine halbe Stunde vor geplanter Ankunft war ich schon in der Rikshaw nach Aundh zu meinem Bett.

Ich habe in diesen Tagen viel erlebt, endeckt und erfahren. Das kann ich hier natürlich so nicht darstellen, sondern nur ein paar Eckpunkte und Erlebnisse beschreiben. Ich hoffe, der Geist Indiens war beim lesen vielleicht auch für Euch/Sie ein wenig spürbar, denn er ist es, der Indien so sympatisch macht.

Einer der vier Haupttürme des Tempels in Madurai


Der Tempelelefant segnet Tamara!

Im Tempelmarket

Somewhere in India...