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Montag, 24. September 2012

Jeder Tag ist ein Abenteuer

Ich sitze im Büro, so langsam packt jeder seine Sachen und geht nach Hause. Viel zu tun gab es heute. Wie wir schon letzte Woche bemerkt haben sind die ganzen Registrierungen die wir beim Sciencexpress erfasst haben nicht mit Datum versehen. Das bedeutet, dass wir für den Report, der detailliert über das Projekt geschrieben werden soll, die größten Umstände machen um irgendwie die Daten zu retten. Jedenfalls bin ich seit gestern wieder in Pune. Am Freitag gings mit (bzw. "an") dem Public-Bus zuerst nach Svargate wo ich mir dann mein Ticket für den Bus nach Kolhapur holte. Nach guten fünf Stunden Fahrt kam ich dann in der etwas kleineren Stadt Kolhapur an wo ich von Tushar abgeholt wurde. Empfangen wurde ich in dessen Society mit einer überwältigenden Gastfreundlichkeit. Abends nach dem Gebet um die gemeinschaftliche, bestimmt zwei Meter hohe Ganesh-Statue wurde ich in unzählige Häuser eingeladen um die Pujaa zu empfangen. Dies ist die gesegnete Süßigeit, die man nach dem Gruß zum Gott erhält.
Am darauffolgenden Samstag zeigte mir Sohas, er auch ursprünglich aus Kolhapur stammt, die Sights der Stadt. Über Tempel für Mahalaxmi und Bhagwan ging es in den Botanical Garden um die Affen und Fledermäuse zu beobachten, die sich in den alten Bäumen tummeln. Kolhapur ist berühmt für sein scharfes Essen (selbst innerhalb Indiens!), dafür gabs dann aber ausgiebig Non-Veg in Form von Ziege.

Geplant war wieder mit dem Bus heim zu fahren. Da aber Mrugank mit seinem Motorrad in Kolhapur war und über Pune zurück nach Mumbai fahren würde machten wir einen Biketrip durch die Berge der Western-Ghats auf dem Kolhapur-Pune Highway zurück durch Reis- und Zuckerrohrfelder. Die Fahrt war super und  nur eine neue Erfahrung wie sie hier jeden Tag auf einen einprasseln. Am Abend fuhr ich noch kurzfristig zum Flussufer wo die ersten Ganpatis feierlich unter Gebeten, Pujaa und Freundenausrufen ins Wasser gegeben wurden.

Das alles macht jeden Tag zu einem neuen Abenteuer, und das selbst jetzt noch.

Zum Abschied gibts wie immer die passenden Bilder zum Wochenende,

Accha!
Mario
Der Prister segnet die Pujaa

Bei Kolhapur

In den Bergen der Western Ghats

Donnerstag, 20. September 2012

Update

Mir tut es schon fast ein bisschen leid, dass die Blogeinträge hier nicht gerade regelmäßig erscheinen. Um Euch trotzdessen auf dem Laufenden zu halten, möchte ich kurz ein Update meiner Aktivitäten darlegen.
Am Samstag ging es über den Mumbai-Pune Express-Highway (der best-ausgebauteste Highway Indiens) mit dem Cap nach Mumbai, wo wir bis Mittwoch im CST, ehemalig Victoria Terminus, dem großen Bahnhof im Zentrum Mumbais, arbeiten würden.
Nach vier Tagen Platform-Activities in Pune/Khadki waren wir schon geübt in unseren Aufgaben und die Arbeit mit den Kindern machte sehr viel Spaß. Abends hatten wir Zeit, die Stadt zu erkunden. Mumbai hat einen cosmopolitischen Flair und trotz hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze war die Stadt überwältigend. Mit dem Zug kamen wir am Mittwoch wieder zurück. In der Sleeper Class fuhren wir mit offenen Fenstern und Türen durch die sattgrünen Berge der Western Ghats, die gerade vor Natur nur so strotzen.
Heute Mittag geht es für mich mit dem Überlandbus nach Kolapur an die Grenze zu Goa, wo mich Kollegen eingeladen haben um dort Ganesh zu feiern, ein großes, zehntägiges Festival, bei dem der Elefantenköpfige Gott nach Hause getragen wird um schließlich am Ende in den Fluß gebracht zu werden. Ich bin gespannt, was mich erwartet!

Da diese Beschreibung mal wieder nur ein winziger Bruchteil meiner Erlebnisse umfasst, poste ich einfach wieder einige Bilder der letzten Tage.

Teilnehmer der Painting Competition mit dem Thema 'Save Fuel, Save Money!'


Anstehen für den Sciencexpress

Vor dem Chhatrapati Shivaji Terminus mit Mrugank, zu dem ich jetzt nach Kolapur in den Süden fahre.

Der Gateway of India mit Anna und Savita

Mumbai bei Nacht auf dem Marine-Drive

Mit dem Zug durch die Reisfelder

die Western Ghats

Montag, 10. September 2012

Colourful India!

  Gut, wie beginnt man so einen Blogartikel? "Wir waren am Wochenende in..." Das geht nicht, denn zusammenfassen kann man das Wochenende nicht unter einem einheitlichen Begriff, wir verbrachten es ganz gedigen in Pune itself. Die eigendliche Idee war am Samstag zum FRO zu gehen um unsere endgültige Registrierung abzuholen, wie es uns die Beamtin letzte Woche aufgetragen hat. Wir nutzen den Tag um noch ein paar Ecken unserer neuen Heimat zu sehen und so fuhren wir mit dem Bike zum Parvati Tempel, welcher etwas erhöht über der Stadt liegt. Eine steile Treppe führt zum Fuß der Anlage, welche, wie jeder Tempel, nur barfuß betreten werden darf. Innerhalb der hohen Mauern herrscht, konträr zur rasanten Stadt, Ruhe. Man wird geruhsamer, kann von oben auf das Häusermeer herabblicken, in welches wir uns kurz darauf wieder stürzten um zum FRO zu fahren. Was normalerweise wohl 20 Minuten dauert, nahm bei uns eine knappe Stunde in Anspruch, da wir natürlich keinen Plan hatten. An jeder Kreuzung wurden wir auf Wege verwiesen, die wir teilweise nicht nur einmal befuhren."Sorry, do you know whär Comischioner Offis is?" "Lepft, then straight and then wight". Wir verstehen uns immer besser!
  Beim Commissioner-Office bzw. dem Foreigner Registration Office angekommen sagte uns ein netter Beamter lachend, dass das Büro doch jedes Wochenende geschlossen hat und wir nächste Woche nocheinmal kommen sollten. Hatte uns die Beamtin nicht auf Samstag verwiesen? Na ja, sie muss sich geirrt haben. Wir holen unsere Registrierung einfach nächste Woche. Somit wandelte sich der Tag in einen puren Sight-Seeing-Day in Pune, welcher uns noch zur Laxmi-Road brachte. Reizüberflutung ist hier für empflindliche Individuen vorprogrammiert. Wo soll man zuerst hinschauen? Das in Worte zu fassen fällt mir sehr schwer, deshalb zeige ich einfach mal wieder einige Bilder von colourful India!
Laxmi Road

Vorbereitungen auf das Ganesh-Festival

Auf drängendem Wunsch meiner Mitbewohner gabs letzte Woche Pfannkuchen! Mit Nutella! (Kostet hier um die 3€)



Dienstag, 4. September 2012

Menschen in Aundh

Der 65jährige führt sein Geschäft schon seit einem halben Jahrhundert
 
 Wenn es dämmrig wird, so scheint es, wird das Leben hier noch bunter und quirliger. Indische Musik schallt duch die Gassen, die Shops füllen sich und die Tempel erscheinen noch farbenfroher. Aundh ist ein sehr moderner Stadtteil, doch gibt es auch Orte die eher an eine Altstadt erinnern. Wir hatten gestern bei einem Spaziergang durch diesen etwas ärmeren Teil interessante Begegnungen mit Goldschmieden, Müllern und einem evangelischen Pfarrer.
Die Vorbereitungen für das Ganesh-Festival, bei dem der für Maharashtra wohl wichtigste Gott Ganesh, welcher auch durch seinen markanten Elefantenkopf in Europa wohl bekannt ist, gefeiert wird, laufen schon auf Hochtouren. Händler bauen ihre Stände auf und verkaufen Götterstatuen in allen Größen, welche beim Festival feierlich in den Fluss geworfen werden. Mittlerweile gibt es schon, aufgrund der großen Belastung der Gewässer, sich auflösende Ganesh-Figuren um dieselben zu schonen. Tempel werden mit Blumen und Farbpulver geschmückt und junge Trommler proben für Ihren baldigen Auftritt. Das Getümmel begleitet uns während wir Bekanntschaft mit dem 65jährigen Ladenbesitzer machen, welcher sein Geschäft an der Hauptverkehrsstraße schon seit rund 50 Jahren führt. Er zeigt uns seine Gewürze, ist stolz auf seinen Laden. Ein Müller und ein Friseur freuen sich, als wir fragen ob wir ein Foto machen dürfen. An der Abzweigung einer kleinen Gasse fällt uns ein kleines, pink gestrichenes Haus mit der Aufschrift 'Prayer Hall' und einem sichtbaren Kreuz auf. Ein alter Mann kommt heraus und erklärt uns, überraschenderweise auf Englisch, er sei der Pfarrer dieser kleinen, protestantischen Kirche. Seine Gemeinde zählt etwa 350 bis 400 Gläubige welche mindestens einmal die Woche zum Gebet kommen.

Der 86jährige ist Pfarrer einer kleinen protestantischen Kirche in Aundh
 Er lädt uns ein, einzutreten. Es scheint, der kleine Raum dient nicht nur als Gotteshaus sondern auch als Wohnstube des 86 jährigen. Er erzählt uns eindrucksvoll, wie er vor zwei Monaten sein eigenes Wunder erlebt habe. Nach mehrmonatiger Lähmung des ganzen Körpers sei er in seine kleine Kirche zurückgekehrt, da ihm im Krankenhaus niemand helfen konnte. 'And then, God told me to walk!' Er setzt sich aufs Bett und zeigt uns, wie er sich zuerst aufrichtete, schließlich stand und bald seine ersten Schritte gehen konnte.
Ich empfand die Begegnung als sehr beeindruckend, als wir die Kirche verließen um zum nahen Gemüsemarkt zu gehen. Hier trafen wir auf enthusiastische Händler, die es gar nicht erwarten konnten auf ein Foto zu kommen und ihre Auslagen zu präsentieren.


Der Abend hat gezeigt, wie bunt und vielfältig das Leben hier in Indien ist und wie viele Eindrücke auf einen stürmen, wenn man aus seiner Wohnung heraus auf die Straße geht. Nachfolgend zeige ich ein paar Impressionen aus unserer Stadt.

Eine Müller bei seiner Arbeit in Aundh
Ein Friseursalon in Aundh












Montag, 3. September 2012

Nagaland?


Naga ist Hindi und Naga bedeutet Schlange. Das kann ich mir merken dank Tamara, welche in 'Nagalapurm' (Naga = Schlange, Puram = Dorf -> 'Schlangendorf' ) ihren weltwärts-Dienst verrichten wird. Auffällig ist auch, dass bei J. K. Rowlings Harry Potter Voldemorts größtes Heiligtum, seine Schlange, Nagini heißt. Jedenfalls ist Indien nicht nur das Land der Gewürze und Farben, sondern, ich glaube das darf man sagen, auch das Land der Schlangen. Es gibt unzählige Arten in den nahegelegenen Wäldern der Western Ghats. Vipern, Phytons oder natürlich die berühmte Königskobra. Einer unserer Kollegen ist ein Experte auf diesem Gebiet und bekommt täglich bis zu 20 Anrufe von panischen Bürgern, die Naginis in ihrem trauten Heim auffinden. Die Schlangen kommen nämlich auch hier in der Stadt, besonders häufig am Flußlauf des Mula Muta vor und verirren sich hin und wieder in die Häuser der hier lebenden Menschen. Die Angst dabei ist durchaus nicht unbegründet. Einige der hier lebenden Genossen sind hochgiftig. Gerade heute Morgen wurden zwei Schlangen ins Büro mitgebracht, eine davon beißt einen im Großteil aller Fälle in den Tod. Gebannt begutachteten wir beide und gestatteten der ungiftigen auch einmal uns zu beklettern.

Danger! Poisonous!
Konfrontationstherapie :-)
 

Sonntag, 2. September 2012

Mario hat jetzt ein Motorrad und erkundet Incredible India!

Danke meinem Freund Kapil bin ich seit letzter Woche stolzer Besitzer eines Motorrads. Obwohl Mama am Anfang ja sehr besorgt war hoffe ich, dass meine Familie sich freut, denn jetzt fährt so ziemlich jeder ein Bike.
Das Fahren an sich ist echt nich schwer, ich hab ja schon ein bisschen Erfahrung aus Böbing. Was es interessant macht ist der Verkehr! Ob Rikshaw, Tata, Dreirad-Schwertransport, Lkw, Fahrrad oder Kuh. (Die meisten Leute die ich bisher auf einem Zweirad gesehen habe waren 2 Erwachsene und 5 Kinder). Es gibt die unterschiedlichsten Verkehrsteilnehmer, doch man kommt sehr schnell voran. Man ist einfach so unglaublich unabhängig und kann die Stadt ganz anders erkunden, denn an jeder Ecke gibt es etwas zu sehen. Pune beziehungsweise Aundh ist ein schöner Ort zum leben. Trotz der großen Ausmaße ist alles doch recht übersichtlich.
Heute an unserem zweiten Wochenende ging es mit unseren indischen Freunden zum weissen Tukai Devi Mandir Tempel, der sehr nahe, aber hoch über der Stadt auf einem Berg liegt. Von oben hat man eine herrliche Aussicht über Pune. Vom Tempel aus führt ein Pfad über die Berge um die Stadt, auf welchem wir in großer Hitze einen kleinen Hike veranstalteten.


Die Natur unterscheidet sich ziemlich von unserer daheim. Auf dem Markt gibt es eine rießige Vielfalt an Obst und Gemüse von dem ich keine Ahnung habe wie es heißt, geschweige denn schmeckt. Auch Tiere bekommt man hier einige zu sehen. Nachts fliegen Fruchtfledermäuse durch die Stadt, die eine Spannweite von vielleicht einem halben Meter haben. Man sieht ab und zu Papageien in den Bäumen sitzen oder einen 15cm großen Schmetterling, der sich vor dem Hosten niedergelassen hat.
PS: Wir sind jetzt übrigens erfolgreich registriert!